Neopuritanismus in den USA

Ein weiteres Land, genauer gesagt, ein weiterer Bundesstaat in den USA fällt. Nun hat auch Kentucky ein Gesetz erlassen, dass sexuelle Handlungen zwischen Menschen und Tieren verbietet [1]. Dabei wird, wie fast immer, nicht differenziert zwischen sexueller Gewalt und einvernehmlichem Geschlechtsverkehr. Das es den zwischen Mensch und Tier gibt, ist unstreitbar und kann als wissenschaftlich gefestigte Meinung gesehen werden. Entsprechend erklärt sich auch die Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichts zur deutschen Gesetzeslage [2].

Der Trent, sexuelle Spielarten und Neigungen bzw. Orientierungen wieder zu sanktionieren, ist ein weltweiter Trent. Aber wie so oft, sind auch hier die USA wieder Vorreiter. Der neopuritanische Trend, der in dem Land voran schreitet, ist unübersehbar. Und es trifft bei weitem nicht nur zoophile Menschen. Die Aggressivität, wie zum Beispiel Abtreibungsgegner in den USA auftreten, ist erschreckend. Selbst vor Mordanschlägen gegen Ärzte wird nicht zurück geschreckt. Und es kommt beim Gesetzgeber an: Trump lobt Abtreibungsgegner (was die scheinheiligen Pfaffen von evangelisch.de freut).

Auch andere erschreckende Auswüchse sieht man dort. Im Bundesstaat Georgia denken republikanische Hetzer allen Ernstes darüber nach, Abteibungen mit der Todesstrafe zu sanktionieren und auch Fehlgeburten sollen strafbar werden! Dagegen sind die Ideen der Republikaner in Texas, zukünftig das onanieren mit 100$ zu bestrafen, fast noch harmlos.

Man kann also festhalten, dass es den Gesetzgebern in den amerikanischen Bundesstaaten überhaupt nicht um Tierschutz oder gar Tierwohl geht. Alle Gesetzesinitiativen der vergangenen Jahre kamen ausschließlich durch neokonservative Strömungen und Lobbyisten zustande, die bei ebenso konservativen Politikern offene Türen einrannten. Es ging ausschließlich darum, uralte christliche Moralvorstellungen durchzusetzen.

Leider schwappen solche „Modeerscheinungen“ regelmäßig nach Europa. Auch wenn man in Europa seit dem Ende des kalten Krieges einen verstärkten Antiamerikanismus wahrnehmen kann, beschränkt sich dieses in erster Linie auf politisch-militärische Aspekte. In kulturellen und gesellschaftlichen Fragen wird jedoch zu selten hinterfragt, ob die USA als Ideal taugen. Egal welche wirtschaftliche Macht die USA auch haben, die gesellschaftlichen und demokratischen Defizite sind offensichtlich und taugen nicht als Vorbild.

Zum Glück ist man als zoophiler Mensch in Deutschland, allen Ressentiments zum Trotz, noch auf einer verhältnismäßig sicheren Seite. Der Besitz von Tierpornografie ist ebenso straffrei wie einvernehmlicher Geschlechtsverkehr mit Tieren [3]. Wollen wir hoffen, dass das so bleibt…

Quellen:
[1] Kentucky finally outlaws beastiality
[2] Klarstellung des Bundesverfassungsgerichts
[3] Rechtliche Situation in Deutschland

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