Kategorie: Kommentar
Ein Versuch der Erklärung für Interessierte
Die Zoophilie ist klassifiziert als paraphile Störung, obwohl laut Psychologen kein Behandlungsbedarf besteht, solange die Betroffenen keinen Leidensdruck verspüren. Und wieso sollte das der Fall sein, wenn man in einer glücklichen Liebesbeziehung lebt? Der Faktor, der häufig mit Begleiterscheinungen wie soziale Isolation verbunden ist, ist das große Unverständnis bis hin zu sozialer Ächtung und juristischer Verfolgung (obwohl der gegenseitig einvernehmliche Sex mit Tieren nicht verboten ist), mit dem sich viele Zoophile konfrontiert sehen oder dies zumindest befürchten müssen. Seine wahre Zuneigung zum tierischen Partner nicht offen im sozialen Umfeld zu kommunizieren, kann für viele sehr belastend sein.
Im Folgenden werde ich meine persönlichen Erfahrungen schildern und beschreiben, welche Rolle die Zoophilie in meinem Leben spielt. Und ich bin mir sicher, dass ich damit nicht alleine bin.
Ich bemerkte, wie viele andere Zoophile Menschen, dass mit mir etwas „anders“ ist, bereits in der frühen Pubertät. Als ich anfing meine Sexualität zu entwickeln, stellte sich ein Gefühl der sexuellen Erregung bezogen auf Hunde ein, zum Beispiel wenn ich diese beim Akt beobachtet habe. Dazu sei gesagt, dass ich in meiner Familie mit Hunden aufgewachsen bin, wie es bei vielen Zoophilen auch der Fall ist, sodass sich schon früh eine sehr tiefe Beziehung zu den Tieren entwickelte und diese von mir als gleichwertige Familienmitglieder angesehen wurden.
Mir war natürlich damals mit 12 Jahren schon klar, dass dies nicht „normal“ ist und ich habe mich unglaublich vor mir selbst geschämt. Durch die Scham habe ich angefangen meine sexuellen Gefühle und Empfindungen zu verdrängen und konnte diese einfach nicht akzeptieren.
Dass viele Zoophile diese Gefühle bereits während der Pubertät entwickeln zeigt, dass diese „paraphile Störung“ einfach da ist und es keine richtigen Gründe dafür gibt oder man dies verhindern könnte.
Mit 23 Jahren habe ich ein Internetforum entdeckt, indem sich Zoophile Menschen austauschen können. Dies war eine große Erleichterung für mich, da ich erst in diesem Alter realisiert habe, dass ich nicht alleine bin und es viele Menschen wie mich gibt, auch wenn diese sexuelle Zuneigung zu Tieren trotzdem eine kleine Minderheit in der sexuellen Vielfalt der Menschen darstellt. Es lässt sich natürlich dennoch nicht wegdiskutieren, dass es viele Zoophile Menschen gibt und diese eher unauffällig Leben und nicht offen mit ihrer Neigung umgehen. Einige leben in glücklichen Beziehungen mit Mensch oder Tier, und verspüren dahingehend weder einen Leidensdruck, noch würden sich selber als „pervers, unmoralisch“ oder dergleichen bezeichnen.
Die starke Abneigung der Menschen gegenüber Zoophilen lässt sich durch mehrere Gründe erklären, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte. Was fehlt, ist eine flächendeckende Aufklärung darüber, dass einvernehmlicher Sex mit Tieren möglich ist und Einvernehmen auch von den Tieren kommuniziert werden kann. Die innige Beziehung zu einem Haustier um die Komponente Sex zu erweitern ist an sich erstmal weder verwerflich, nicht unmoralisch. Alleine die Bewertung des Einzelnen aufgrund mangelnder Aufklärung führt zu dem Bild in der Öffentlichkeit, dass dies per se nicht zu akzeptieren sei. Rein juristisch ist der gewaltfreie sexuelle Akt zwischen Mensch und Tier erlaubt. Wobei trotzdem in Frage zu stellen ist, ob dies den Maßstab für Moral festlegen sollte, da Homosexualität lange verboten war und eine Gesellschaft und deren Sexualmoral dynamisch ist und sich in Laufe der Zeit ändern kann. Man denke nur mal daran, wie verpönt außerehelicher Sex noch vor einigen Jahrzehnten war, welcher heute beim Großteil der Gesellschaft (besonders bei den Jüngeren Generationen), als völlig normal angesehen wird.
Das Ende des Beastforums – Ein Kommentar
Eine Ära ist zu Ende gegangen, das Beastforum wurde am 15. Februar 2019 geschlossen. Es war eins der ältesten noch existierende internationalen Foren. Nur das deutsche Tlover Forum ist noch älter (und existiert immer noch).
So manch einer denkt sich, dass das kein Verlust ist. Die Art und Weise, wie im Beastforum mit Usern umgegangen wurde, war in der Tat fragwürdig. Mitglieder, die sich durch die Anzahl ihrer Beiträge einen Rang erarbeitet hatten, waren plötzlich gesperrt; Frauen, die sich hilfesuchend an die Administratoren wandten, weil persönliche Daten veröffentlicht wurden, ließ man Regen stehen und – von allem wohl am schlimmsten: So manches fragwürdige Bild oder Video, das Tierquälerei zeigte, wurde nicht gelöscht. Ja, man kann durchaus sagen, das Beastforum war nicht unbedingt vorzeigbar.
Doch, und das darf man halt nicht verschweigen, war das Beastforum das größte und wohl bekannteste Forum. Die Anzahl der registierten Mitglieder war im sechstelligen Bereich und täglich besuchten hunderte die Seite. Es war der Treffpunkt für unzählige zoophile Menschen. Auch wenn sich so manch einer wohl nur wegen der Pornos dort hin verloren hat, war es die größte Community und es haben sich über die vielen Jahre zigtausende Verbindungen und Freundschaften gebildet. Von dort aus begaben sich viele in andere Foren, die nicht so „verrucht“ waren.
Warum das Forum nun geschlossen wurde, ist nicht bekannt. Die Betreiber begründeten die Schliessung mit dem finanziellen Aspekt, den sie nicht mehr aufbringen können. Ich halte den Grund für vorgeschoben, da die genannten Beträge maßlos überzogen waren. Zugegeben, einen Offshore-Server zu betreiben, mit dem man den Traffic und das Datenvolumen eines Beastforums stemmen kann, ist nicht billig. Aber wir reden hier über einige hundert Dollar im Monat und nicht über tausende. Vielleicht waren es wirklich die Kosten, oder aber die Betreiber hatten einfach keine Lust mehr. Die Forensoftware war uralt, vermutlich gab es dafür keine Patches mehr und wer weiß, ob die Migration auf eine modernere Software überhaupt möglich war.
Man kennt die wirklichen Gründe nicht!
Und damit kommen wir zu einem der Gründe, warum ich darüber schreibe. So hat der ZETA-Verein (dessen wenige noch verbliebende Mitglieder ihr Grüppchen für wichtiger halten als es in Wirklichkeit ist) einen Blogartikel darüber geschrieben. Das ist ansich noch nichts schlimmes und normalerweise kaum der Rede wert.
Allerdings strotzt dieser Artikel so sehr vor Unwahrzeiten, haltlosen Mutmaßungen und einer guten Portion Angstmacherei, dass ein Rant vonnöten ist.
Es wird ins Blaue hinein geraten, über die „mutmaßlichen Einnahmen“ spekuliert und pauschal mehr oder weniger alle Besucher der Seite als herzlose Tierficker hingestellt („bedienen, anbieten und treffen“). Das trieft es vor Heuchelei, wenn man bedenkt, wie viele ehemalige und auch so manches noch aktives Mitglied sich auf dem Beastforum getummelt und mit den tollsten Geschichten unterhalten hat. So den moralischen Zeigefinger zu heben stinkt!
Entsprechend sind auch die Reaktionen von Zoos, die den Artikel gelesen haben:
Man mag über die moralinverbrämte Schwurbelei noch schmunzeln, aber die Spekulationen über einen Hackerangriff sind schlicht aus der Luft gegriffen. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür und mit gesundem Menschenverstand kann man sich denken, dass die Art und Weise, wie das Forum geschlossen wurde, dagegen spricht. Wäre dem wirklich so, wie der ZETA-Autor unkt, dann wäre das Forum von hier auf jetzt ohne Ankündigung verschwunden.
Zugegeben, man kann ebenso nur Vermutungen anstellen, warum der Verein einen Artikel produziert, in dem nichts haltbares steht und der komplett auf Quellen und Belege verzichtet. Man könnte jedoch zu dem Schluss kommen, dass man einfach nur Angst schüren will, in dem man mit den Schlagwörtern „Hackerangriffe“, „Veröffentlichung persönlicher Daten“ und „strafrechtliche Verfolgung“ eine Verschwörung impliziert, die – auch wenn es so nicht geschrieben steht – auch den einfachen User treffen könnte. Will man also Angst bei den Menschen schüren, die das Beastforum besucht haben? Wer weiß…
Der ehrlichste Satz des ZETA-Artikels jedenfalls lautet „Mehr als Spekulationen können wir auch nicht liefern,…“. Stimmt und über den Rest kann man nur den Kopf schütteln.
Warum Fencehopper ein No-Go sind
Der versuchte Totschlag im Juni an einem zoosexuellen Mann in Espenau, der rund zwei Monate davor auf frischer Tat in einem Pferdestall erwischt wurde, polarisiert auch innerhalb der zoophilen Community. Durchaus zu Recht haben sogenannte „Fencehopper“ keinen guten Ruf. Die meisten Zoophilen lehnen ein derartiges Vorgehen ab.
Unter Fencehopping versteht man das Betreten von fremden Grundstücken (Gärten, Koppeln, Weiden, Ställe, etc.) ohne Wissen und Zustimmung des Eigentümers in der Absicht, mit den dort befindlichen Tieren in Kontakt und ihnen (meistens) körperlich näher zu kommen.
Neben der Gefahr der sozialen Ächtung im persönlichen Umfeld ist Fenchopping eine Straftat, die zur Anzeige gebracht werden kann (Antragsdelikt) und somit für den Fencehopper rechtliche Konsequenzen nach sich zieht. Das widerrechtliche Betreten eines fremden Grundstücks kann nach §123 StGB als Hausfriedensbruch geahndet werden. Wenn Tiere zu schaden kommen, wird dieses gemäß §17 Tierschutzgesetz als Tierquälerei und ggfl. auch nach §303 StGB als Sachbeschädigung geahndet.
Den meisten Fencehoppern muss man unterstellen, dass sie es nur zur eigenen sexuellen Befriedigung tun. Zoophile, die sich auch emotional zu einem Tier in einem fremden Stall hingezogen fühlen, dürften eher die Ausnahme sein. Es ist allerdings auch so, dass es Zoophile gibt, die sich zu Pferden hingezogen fühlen, aber keine Möglichkeiten haben, ein eigenes Pferd zu halten. Unter diesen Zoo’s dürfte es einige geben, die schon mit dem Gedanken gespielt haben, fencehopping zu begehen. Zum Glück sind die meisten jedoch anständig genug, es bei dem Gedanken zu belassen.
Es sind auch immer wieder Vorfälle mit Fencehoppern, durch die das Thema Zoophilie negativ in die Öffentlichkeit dringt. Die Presse springt darauf an und wirft Fencehopper mit Pferderippern in einen Topf. Für Tierhalter ist es eine unerträgliche Situation, wenn jemand auf Weiden oder in Ställe eindringt. Man kann nicht wissen, ob jemand nur schmusen, kuscheln oder vielleicht auch Sex will oder ob es ein Sadist ist, der sein Verlangen nach Gewalt ausleben will.
Das Fazit kann daher nur sein, dass Fencehopping unter keinen Umständen gutzuheißen ist. Es gibt keine Gründe dafür, aber genügend, die dagegen sprechen. Zoophilen, die Fencehopping für eine tolerabele Alternative halten, weil man sich kein eigenes Tier halten kann, muss gesagt werden, dass man halt sein Leben so umstellen muss, dass es möglich wird. Jeder zoophile Tierhalter beweist, dass es möglich ist. Daher ist es nur eine Ausrede, wenn jemand sagt, es sei ihr/ihm nicht möglich. Man muss es nur wirklich wollen!
Und wie soll man nun über den zoosexuellen Mann, der bis heute im Koma liegt, denken? Nun, seine Taten als Fencehopper waren eindeutig falsch und er hätte zurecht von einem Richter verurteilt werden müssen. Man kann auch als Zoophiler Verständnis aufbringen, wenn einem Pferdehalter die Hand ausrutscht, wenn er so einen – wie in Grevesmühlen geschehen – auf frischer Tat erwischt. Im Fall von Espenau muss man jedoch differenzieren.
Wenn sich bewahrheitet, was aufgrund der Umstände wahrscheinlich ist, dann war er als Fencehopper ein Täter, der wegen seiner Neigung zum Opfer wurde. Es handelte sich dort eben nicht um eine Tat im Affekt von Pferdehaltern, sondern um eine in zeitlich großem Abstand stattgefundene Tat von Personen, die gezielt jemanden aufgrund der Neigung „kalt“ machen wollten. Im amerikanischen Rechtssystem gibt es dafür den in Deutschland nicht vorhandenen Straftatbestand des Hassverbrechens.
Die These, dass dem Mann nichts passiert wäre, wenn er nicht in einen fremden Stall eingedrungen wäre, ist nur die halbe Wahrheit und zu simpel gedacht, denn es wurden und werden auch andere Zoophile in Deutschland immer wieder an Leib und Leben bedroht. Man muss also davon ausgehen, dass diese Tat mit großer Wahrscheinlichkeit auch dann begangen worden wäre, wenn in Espenau ein Zoophiler aus einem anderen Grund stadtbekannt wäre.