Ethik sexueller Beziehungen mit Tieren

Von Sarah W.
übersetzt von Michael Kiok

Diese Arbeit ist ein Essay, das ich für meinen Philosophie-5-Kurs geschrieben habe. Das Thema war Sexualmoral. Besonders in Bezug auf Homosexualität. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß es mein Lieblingskurs war. Wir konnten jedes Thema wählen, so lange es mit Sexualethik zu tun hatte. Und mit großem Vergnügen habe ich mich dazu entschlossen, für die Möglichkeit moralisch unbedenklicher Sexualkontakte mit Tieren zu argumentieren. Offenbar war ich die erste Studentin, die je so etwas getan hat.

Es scheint sogar, als sei ich einer der Ersten überhaupt gewesen, die es getan haben, weil es unwahrscheinlich schwierig war, Literatur zu meinem Thema zu finden. Ich sah sogar in den Philosopher’s Index, und da gab es nur einen Eintrag unter Zoophilie. Das Buch konnte ich allerdings nicht in der Bibliothek der UCLA finden. Zum Glück gibt es einige zoophile Seiten im Netz, auf die ich mich auch beziehe, und diese sind meine Hauptressourcen. Ich stütze mich auch auf das Buch ‚Wenn Elefanten weinen: das Gefühlsleben der Tiere‘ von J.M. Masson und Susan McCarthy.

Ich bin ziemlich stolz darauf, daß ich, wenn ich den Punktabzug für zu spätes Abgeben herausrechne, (und ja, man hat mir gesagt wie viele Punkte das waren), ich 96 von 100 Punkten bekommen habe. Nicht übel, besonders wenn man bedenkt, wie sehr der Dozent gegen den Gedanken einer Moral beim sexuellen Kontakt mit Tieren eingestellt war, bevor ich dies geschrieben habe. Da muß ich mich doch fragen, ob er seine Einstellung geändert hat.

Obwohl der Haupttext seit der Zeit meines Philosophiekurses nicht besonders geändert wurde, ist dieser Text doch ein lebendiges Dokument. Ich verändere es und füge etwas hinzu, wenn ich es für sinnvoll halte.

Eine Analyse der sexuellen Kontakte mit Tieren

Moral ist etwas, das man nicht als gegeben voraussetzen kann. Wir wachsen in einer Kultur mit gewissen allgemeinen Vorstellungen auf, mit bestimmten vorgegebenen Tabus, und wir akzeptieren sie. Aber wenn man anfängt zu fragen, wenn man erkennt, daß ein bestimmtes Tabu (wie Homosexualität) in Wirklichkeit gängige Praxis ist, dann wird es nötig, diese Vorgaben zu untersuchen, bis man diese Praxis aus ihrer eigenen Sicht heraus beurteilen kann, und nicht von dem Standpunkt aus, den ihr die Gesellschaft zugewiesen hat.

Zoophilie ist, wenn jemand sexuellen Kontakt mit Tieren hat, meistens mit Hunden oder Pferden. Man setzt als gegeben voraus, daß dieses Verhalten ein Mißbrauch des Tieres sei, ein Machtmißbrauch wie Vergewaltigung oder Pädophilie, und daß die, die so etwas tun, geistig nicht gesund seien. Das habe ich in Frage gestellt.

Zoophilie ist sicherlich unmoralisch, wenn das Tier vergewaltigt wird, und es ist jederzeit möglich, ein Tier zu vergewaltigen. Aber genauso wie es möglich ist, eine Ablehnung zu mißachten, so ist es doch möglich, Einverständnis zu erhalten. Zoophilie mag aus anderen Gründen als unmoralisch angesehen werden, zum Beispiel wenn einer der Teilnehmer übervorteilt wird, oder wenn sie einfach nur eine psychologische Schwäche des Menschen aufzeigt. Es wäre auch unmoralisch, wenn der Mensch das Tier nur für seine eigenen Interessen gebrauchte. Sozusagen als Mittel zum Zweck. Nichtsdestotrotz haben viele Zoophile eine tiefe und zärtliche emotionale Beziehung mit ihren tierischen Partnern.

Die Sichtweise des Tieres, Einverständnis und Verständnis

Die zuerst zu untersuchende Frage, wenn es um Zoophilie geht, ist die Frage nach dem Einverständnis. Kann ein Tier einverstanden sein? Allgemein sagt man daraufhin sofort nein. Aber bevor man entscheidet, ob sie einverstanden sein können, muß man zunächst einmal betrachten, was denn Einverständnis ist und was der Begriff bedeutet.

Einverständnis ist im Grunde, mit einer Handlung einverstanden zu sein, an einer Handlung teilzunehmen, oder eine Handlung an sich selbst ausgeführt zu bekommen. Und zwar aus freiem Willen. Aber man muß noch mehr als das in Betracht in ziehen. Man muß das Wissen haben, was diese Handlung ist. Man muß alle Informationen über die zu erwartende Handlung haben, die diese Entscheidung beeinflussen könnten. Man kann einverstanden sein mit einer Person Sex zu haben, aber diese Entscheidung wäre vielleicht anders ausgefallen, wenn man gewußt hätte, daß diese Person verheiratet ist. Wenn er oder sie dir das nicht erzählt hat, hat man deine Fähigkeit einverstanden zu sein hinters Licht geführt. Man muß diese Entscheidung auch autonom treffen können, ohne durch Drohung oder Bestechung beeinflußt zu werden.

Und was davon trifft jetzt auf Tiere zu? Ein Tier kann Ja oder Nein sagen, obwohl es nicht die menschliche Sprache benutzen kann. Aber es ist selbst dem unsensibelsten Menschen unmittelbar verständlich, daß das Knurren eines Hundes oder der gehobene Huf eines Pferdes meint: „Geh weg.“ Genauso bitten Tiere um Sex, obwohl diese Signale vielleicht weniger offensichtlich sind und man ihr Verhalten aufmerksam beobachten muß, um sie zu interpretieren. Besonders, weil man uns beigebracht hat, diese Signale zu ignorieren. Trotzdem ist der Sachverhalt einfach: Wenn ein Tier Sex will, wird es darum bitten. Oder mit sexuellen Avancen einverstanden sein. Wenn es keinen will, wird es Widerstand leisten, angreifen, oder das zumindest durch widerwillige Körpersprache ausdrücken. An dem Punkt wird die Handlung unmoralisch, sollte der Mensch fortfahren. Denn dann zwingt er offensichtlich einem Wesen Sex auf, das dieses nicht will.

Aber können Tiere voll informiert und freiwillig einverstanden sein? Wissen sie alles, was sie wissen müssen? Die Frage nach dem „voll informiert und freiwillig einverstanden sein“ ist mir immer seltsam vorgekommen, wenn sie sich auf Tiere bezieht. Was meint man denn, wenn man „voll informiert“ sagt? Wird dein Familienstand einen Hund interessieren? Daß das Einverständnis freiwillig ist, ist ganz offensichtlich. Es ist so gut wie unmöglich, ein Tier zu manipulieren oder zu etwas zu bestechen, was es wirklich nicht mag. (Versuche mal ein Rind von einer dreiviertel-Tonne dazu zu bringen, deine Avancen hinzunehmen, wenn es gerade nicht will). Und Tiere genießen Sex und sexuelle Stimulation. Die zahlreichen Fälle von Hunden,. die auf diversen menschlichen Beinen herumreiben, sollten das offensichtlich machen. Es ist sogar möglich, Sex als Belohnung zu benutzen, sowie ein Leckerchen oder das Lieblingsspielzeug. Die meisten Überlegungen, die Menschen anstellen müssen, sind für das Tier nicht relevant. Die Tiere wissen alles, was sie wissen müssen, soweit ihre Sphäre des Wissens und Bewußtseins betroffen ist. Und soweit es für sie wichtig ist, sind sie autonome Wesen, die ein freiwilliges Einverständnis geben können. Zu sagen, daß Tiere nicht einverstanden sein können, weil sie nicht das verstehen können, was Menschen verstehen müßten, um einverstanden zu sein, ist eine in sich unfaire Ausschlußbedingung. Wenn ein Tier etwas nicht verstehen kann, wie könnte es dann für es wichtig sein? Und warum um alles in der Welt erwarten wir das gleiche Verständnisniveau bei einer anderen Spezies, die schon per definitionem eine unterschiedliche Kapazität und Notwendigkeit hat, die Welt zu verstehen? Das Menschliche von nichtmenschlichen Wesen zu erwarten heißt das Unnötige und das Unerreichbare zu verlangen.

Es gibt auch die Bedenken, daß die Treue eines bestimmten Tieres zu seinem Eigentümer es dazu bringen könnte, gegen den eigenen Willen dessen Avancen zu akzeptieren. Das ist aber eine klare Anthropomorphisierung. Selbst wenn das Tier seinem Eigentümer vollkommen ergeben ist, und es absolut freundlich und unterwürfig ist, wird es doch die eigenen Reaktionen nicht verbergen. Wenn es keinen Sex haben will, dann wird es zumindest sich abwenden, Widerwillen oder Unbehagen zeigen. Und an diesem Punkt sollte der Mensch, (der sich mit der Körpersprache auskennen sollte, so wie man auch mit seinem menschlichen Partner eine gemeinsame Sprache sprechen sollte), aufhören. Tut er das nicht, wird es Vergewaltigung. Vergewaltigung ist Vergewaltigung, egal um welche Spezies es sich handelt, und Vergewaltigung ist unmoralisch.

Und wie schon gesagt, wie es auch offensichtlich ist, Tiere können Sex genießen und tun das auch. Ihre Libido ist der unseren ähnlich genug, so daß von vielen Spezies bekannt ist, daß sie masturbieren oder Sex sogar als Entspannung benutzen. Und Tiere suchen aus eigenem Willen sexuelle Aufmerksamkeiten vom Menschen, wenn der ihnen das nicht verbietet. Selbst wenn er es ihnen verbietet tun sie es trotzdem, wie der Hund, der sich nicht abbringen läßt, das menschliche Bein zu bespringen.

Anders herum gesehen – können Menschen verstehen, was Sex für ein Tier bedeutet? Es kann durch die Sprachbarriere, ganz zu schweigen von der Speziesbarriere, sehr schwierig sein, eine Verhaltensweise zu verstehen. Dennoch ist es nicht unmöglich. Tiertrainer und Leute, die mit Tieren umgehen, müssen Körpersprache verstehen. Oft hängt ihr Leben davon ab. Zum Beispiel bei Elefanten, Wildkatzen oder Wölfen. Was den Sex anbetrifft, muß dieser nicht immer ein Ausdruck von Liebe oder auch nur von Zuneigung sein (wie auch beim Menschen). Wenn ein Männchen ein anderes Männchen bespringt ist dies bei vielen Spezies ein Ausdruck von Dominanz und Aggression. Diese Unterschiede bedeuten jedoch nicht, daß wir unfähig sind, die Sexualität von Tieren zu verstehen. Wir müssen nur beobachten und lernen.

Wenn nun Einverständnis und Verständnis gegeben sind, ist Zoophlilie denn gegen die Interessen von einem der Teilnehmer? Wir Menschen können Dinge wollen, die uns ganz klar schaden. Nur weil wir mit diesen Dingen einverstanden sind oder sie verstehen bedeutet das nicht, daß es uns gut tut sie auszuführen. Das Gleiche gilt für Tiere. Zum Beispiel, daß sie Frostschutzmittel mögen ist ein überzeugender Beweis dafür, daß sie Dinge wollen können, die ihnen nicht gut tun. Und tatsächlich kann Zoophilie negative Konsequenzen haben, wie z.B. Verletzungen oder Infektionen, wenn man nicht vorsichtig genug dabei ist. Aber einfach ein nur Verletzungs- oder Krankheitsrisiko macht eine Sache nicht *falsch*. Das kann auch beim Sex zwischen Menschen passieren. Dummheit oder Gedankenlosigkeit bedingen nicht zwangsläufig Unmoral.

Und wenn Zoophilie einfach nur falsch wäre wegen der sexuellen Natur des Aktes, dann wäre sie immer noch nur eine Facette der gesamten Mensch-Tier Beziehung. Tiere und Menschen arbeiten auf vielen Gebieten zusammen. Von Arbeitstieren zu Schoßtieren, wir leben eng zusammen und teilen unsere Ressourcen. Wir entwickeln eine tiefe emotionale Beziehung. Wir sehen sie als Familienmitglieder an. Es gibt Tierhospitäler und Tierfriedhöfe. Menschen betrauern den Tod ihres Tieres und freuen sich an gemeinsamen Unternehmungen. Die Beziehung zwischen Menschen und Haustieren ist extrem eng. Bei all dieser emotionalen Intensität kann der Sex mit Recht als Erweiterung dieser Beziehung betrachtet werden. Ob diese Beziehung an sich falsch ist, ist eine große Debatte, die wir hier außer Betracht lassen wollen. Es möge an dieser Stelle genügen festzustellen, daß ich nicht jeden Tierbesitzer und Bauern für unmoralisch halte, nur weil er eine enge Beziehung zu seinen Tieren hat. Und Zoophile sind nicht unmoralisch, nur weil sie diese Beziehung in den sexuellen Bereich erweitern. Eine Handlung kann nicht falsch sein, nur einfach weil sie sexuell ist. Dafür muß es eine andere Grundlage geben.

Die Sichtweise des Menschen: Psychologie und Religion

Als nächstes untersuchen wir die Psychologie des Menschen, der Sex mit Tieren wünscht. Ich halte den Begriff Perversion nicht für eine aussagefähige Einordnung. Wie „Unnatürlichkeit“ wird dieser Begriff benutzt, um etwas zu beschreiben, von dem sich der, der den Begriff benutzt, ästhetisch abgestoßen fühlt. Wenn etwas wirklich „pervertiert“ und als von Grund auf moralisch falsch zu bewerten ist, dann aus anderen Gründen, und nicht einfach nur, weil es pervers ist.

Im Allgemeinen geht man davon aus, und das muß nur deswegen ja nicht falsch sein, daß Menschen, die Sex mit Tieren haben, das Tier nur als Sexspielzeug sehen. Mit anderen Worten: niemand, der wirklich eine Beziehung zu Tieren hat, würde mit ihnen Sex haben. So ausgedrückt hört sich das sehr seltsam an. Ist es nicht gerade Sex, mit dem man Fürsorge, Zuneigung, Liebe ausdrücken kann, besonders wenn man dabei bedenkt, daß Tiere Sex genauso genießen wie wir? Davon abgesehen praktizieren offenbar tatsächlich manche Menschen Zoophilie, nicht weil sie die Tiere lieben, sondern weil das Tier ein nichtsprechendes aber trotzdem lebendes Objekt ist, das sie als Sexspielzeug benutzen können. Und natürlich gibt es immer den einsamen Schäfer oder den neugierigen Bauernjungen, für die die Tiere, mit denen sie zu tun haben, das einzige Ventil für ihre sexuellen Energien sind.

Aber das sind nicht die einzigen Menschen, die Sex mit Tieren haben. Zoophile sind oft Menschen, die nicht nur behaupten, tiefe Liebe und Zuneigung ihren Tieren gegenüber zu empfinden, sondern deren Verhalten diese Behauptung auch bestätigt. Sie sind Experten in Sachen Tierverhalten, wissen genau, auf welche Zeichen zu achten ist um sagen zu können, wann das Tier gelangweilt ist oder wegen ihrer Handlungen beginnt, sich unwohl zu fühlen (und andersrum). Sie versorgen ihre tierischen Partner gut und sind sehr bewusste Tierhalter. Manche sind radikale Tierrechtler und verabscheuen Tierquälerei in jeder Form. Wenn man all das zusammen betrachtet, müßte man das Offensichtliche ignorieren, wenn man sagte, daß sie die Tiere als Sexspielzeug benutzten, oder auch, daß sie ihre Handlungen entgegen aller Offensichtlichkeit als positiv ansehen, so wie es praktizierende Pädophile tun. So wie jedem gewöhnlichen Tierhalter liegt ihnen das emotionale und physische Wohlergehen ihrer Tiere sehr am Herzen.

Es wird auch argumentiert, daß ein Mensch sich durch Sex mit einem Tier erniedrigt. Hinter diesem Konzept steht oft die Vorstellung, daß Menschen ungleich höherwertiger sind als Tiere. Oft hat diese Vorstellung eine religiöse Basis. Von der Religion her wurden Tiere als dem Menschen untertan betrachtet, wir dürfen sie benutzen und sogar zu töten, wie es uns gefällt. (Obwohl sich diese Einstellung in der gegenwärtigen umweltbewußten Zeit stark abgemildert hat). Und wenn Sex auch als eine weitere Art Nutzung betrachtet werden könnte, wäre es doch ein absolutes Tabu für den Menschen, dem Tier auf dessen Ebene gegenüberzutreten. Besonders wo Sex als alleiniges Mittel für die Fortpflanzung betrachtet, wird und vielleicht, um Liebe auszudrücken, so ist Sex mit einem Tier dann doch absolut verboten.

Das Konzept, daß man ein Tier lieben oder mit ihm eine Beziehung eingehen kann, ist für die anthropozentrische Weltsicht der Kirche eine große Bedrohung. Dieses Argument, wie die meisten Argumente auf religiöser Basis, bringt einige Probleme mit sich. Zuallererst, daß Anthropozentrismus wenig mehr ist als die abendländische Ausrede für die menschliche Dominanz über die Tiere, und eine Scheinrechtfertigung für Grausamkeiten wie die Fleischindustrie,
Tierquälereien und Vernachlässigung. Da dies nun so ist, will ich hier nicht-religiösen Aspekt ansprechen, daß Sex mit einem Tier eine Entwürdigung sei für das, was der Mensch sein sollte und in seinen Beziehungen und seiner Sexualität tun sollte. Dies Argument ist nicht ganz ohne Charme – einen Partner, mit dem man auf dem gleichen intellektuellen Niveau umgehen und mit dem man menschliche Aktivitäten teilen kann sollte man sicherlich vorziehen. Vieles spricht hierfür. Trotzdem kann man nicht abstreiten, daß tiefe emotionale Bindungen mit Tieren möglich sind. Sie sind auf andere Weise Teil unseres Lebens. Natürlich kann man mit ihnen nicht über Philosophie diskutieren, aber selbst der normale Tierhalter kann eine tiefe emotionale und körperliche Beziehung zu ihnen aufbauen. Zoophile erweitern das in das Gebiet der Sexualität. Man kann vielleicht sagen, es sei unmoralisch, wenn ein Zoophiler menschliche Beziehungen durch tierische ersetzt. Aber nicht alle Zoophile sind exklusiv auf Tiere festgelegt, und selbst wenn man diese Situation für unmoralisch halten möchte, würde das doch nicht alle anderen Aspekte der Sexualkontakte mit Tieren unethisch machen.

Manche argumentieren, daß Sex ausschließlich in Beziehungen vorkommen sollte, wo man der Person auf einem menschlichen Niveau begegnet. Aber Sex kann ein Ausdruck für viele Dinge sein. Nicht nur für eine vollkommen ausgewogene Beziehung. Er ist der Inbegriff des Fleisches. Er kann so viele Dinge ausdrücken – von reiner Körperlichkeit über romantischer Liebe bis zu gegenseitiger Freundschaft. Und obwohl eine Beziehung, wo sich der Geist verschmilzt, vielen als das Idealerscheint, so verdammt das doch nicht alles, was weniger beinhaltet, als unmoralisch. Das würde die Beziehung jener Menschen entwerten, die sich nicht über intellektuelle Themen austauschen
(oder gar nicht daran interessiert sind), weil man dann den gewaltigen Wert ihrer emotionellen, körperlichen und wenn man so will geistigen Verbindung negieren würde. Es wäre einfach zu viel, von allen Menschen zu verlangen, sie sollten das Ideal oder gar nichts suchen. Dazu kommt noch, daß Menschen, die in Sex mit Tieren mehr als die reine körperliche Befriedigung sehen, beteuern, daß sie wirklich eine emotionale und sexuelle Anziehung zu den Tiere empfinden – mindestens gleich intensiv wie zu Menschen, wenn nicht intensiver. Wenn man wirklich über die Spezies-Barriere eine
so intensive Beziehung zu einem anderen Wesen empfinden kann, und davon bin ich nach dem Lesen der Berichte von Zoophilen überzeugt, dann ist diese Beziehung gar nicht so weit von dem Ideal überhaupt entfernt. Für den typisch anthropozentrischen Geist ist es ein großer Schritt zu akzeptieren, daß ein Mensch auf dieser Ebene eine Beziehung zu einem Tier haben kann. Dennoch, wenn man die Schriften von Zoophilen vorurteilsfrei liest, so muß man akzeptieren, daß es wirklich so ist. Dafür spricht auch die Tatsache, daß viele Zoophile ihre Befriedigung darin finden, ihr Tier bis zum Orgasmus zu masturbieren und es nicht nur als ein Mittel für die eigene Befriedigung benutzen. Sie beziehen ihre Freude daraus, dem Tier Wohlbefinden zu bereiten. Was könnte ein größerer Beweis von Liebe sein?

Man findet so viel Wahrhaftigkeit und Gefühl in ihren Berichten, wie in Berichten über menschliche Liebe.

Und wenn man überhaupt an Liebe glaubt und die Fakten vorurteilsfrei betrachtet, dann ist Liebe zwischen Mensch und Tier nicht zu bestreiten.

Und was ist jetzt mit der Liebe des Tieres zum Menschen? Können Tiere diese Gefühle erwidern? Liebe ist ein Gefühl, das fürchterlich schwer zu beweisen ist, besonders wenn die Sprache fehlt. Jedoch sind Tiere zärtlich und loyal, und soweit das durch die Spezies-Barriere hindurch möglich ist, zeigen sie alle Anzeichen dafür, zur Liebe fähig zu sein. Das Kommunikationsproblem wird es immer geben, und natürlich wissen wir nicht, was Sex dem Tier bedeutet. Kein Mensch, der mit Tieren arbeitet, sie beobachtet und mit ihnen vertraut ist, wird jedoch ernsthaft bestreiten, daß Tiere lieben. Dieser Beweis, obwohl vieles davon anekdotisch und persönlich ist, ist vorhanden.

Ist die Anziehung zwischen Mensch und Tier eine Krankheit? Etwas Pathologisches, was geheilt werden muß? Heutzutage ist Zoophilie immer noch auf der Liste der Psychologen für Paraphilien oder geistigen Störungen, ähnlich wie vor einigen Jahrzehnten noch die Homosexualität. Was die Homosexualität angeht, so war den Psychologen einfach nicht bewußt, welche verpflichtenden und glücklichen Beziehungen innerhalb der Homosexualität möglich sind. Aus purer Unwissenheit verdammten sie eine ganze sexuelle Orientierung als Geisteskrankheit. Das ist eine Analogie zur Zoophilie. Psychologen sind sich einfach nicht der Beziehungen, die mit Tieren möglich sind, bewußt. Natürlich denken nicht alle, die Sex mit Tieren haben, daran, sich so tief an ein Tier zu binden. Erinnern wir uns an den einsamen Hirten. Trotzdem gibt es eine nicht zu vernachlässigende Gemeinschaft von Menschen, die sich viel glücklicher fühlen, wenn Sie Tiere lieben, als wenn sie sich nur auf Menschen beschränken. Und wenn wir einmal etwas definitiv Falsches wie Tiermißbrauch außer Acht lassen, so will zumindest ich dieses Glück nicht verdammen. Allem Anschein nach ist es umfassend und erfüllend. Es ist kein Anzeichen für irgend einen psychologischen Mangel. Viele Zoophile, die sich davon abhalten, ihre Neigung innerlich zu akzeptieren oder auszuleben, erleiden die gleichen Symptome wie Homosexuelle, die sich noch nicht geoutet haben. Vor allen Dingen extreme Einsamkeit, Isolation und Depression. Zoophilie kann nicht geheilt  werden und zumindest ein Psychologe hat die Ansicht geäußert, es gäbe auch keinen Therapiebedarf.

Zitat von Actaeon’s Seite: „Die Psychologie kennt keine Heilung für Zoophilie, genau wie es keine Kur für Homosexualität oder Bisexualität gibt und würde allgemein den Versuch, den Lifestyle eines Menschen zu ändern, als schädlicher und störender bewerten als den Lifestyle selber. Es ist möglich, eine Person von einem unerwünschten Lifestyle abzuhalten, durch Drogen wie Depo-Provera, aber das wirkt dadurch, daß alles sexuelles Verlangen
unterdrückt wird, und das macht eine Person asexuell. Lässt man die Droge weg, fällt die Person wieder in ihren natürlichen Zustand zurück. Das Gleiche gilt für die Aversionstherapie, ob sie nun Schocks oder andere negative Assoziationen wie  unerträglichen Geruch benutzt.

So ist Zoophilie keine Krankheit, keine Perversion und nicht aus sich selbst heraus ein deutliches Hindernis auf dem Weg zum Glück. Sie ist statt dessen tief im Innern der Psyche verwurzelt, und es wäre gerade grausam, einem Zoophilen die Rechtmäßigkeit seiner Gefühle abzuerkennen.

Vergleich zur Pädophilie

Die westliche anthropozentrische Kultur stellt sich oft auf den Standpunkt, daß Tiere wie Kinder sind. In mancher Hinsicht mag dieser Vergleich legitim sein. Tiere habe nicht die gleichen geistigen Fähigkeiten wie ergewachsene Menschen und sie haben sicherlich einen sozialen Status, der dem von Kindern vergleichbar ist. Wenn man aber die Analogie soweit ausweitet, daß man sagt, Zoophilie sei falsch, weil Pädophilie falsch ist, wäre dies ein Irrtum. In mancher Hinsicht sind Tiere wie menschliche Kinder, aber in vielen wesentlich wichtigeren Punkten sind sie es nicht. Im Endeffekt sind Tiere einfach keine Kinder.

Denn Kinder kann man mit Worten manipulieren etwas zuzulassen, was sie nicht wollen. Und selbst wenn sie neugierig sind und Sex mit einem Erwachsenen wollen, wäre das vielleicht nicht zu ihrem Besten. Diese Handlung wäre sozial unangemessen, was bei ihnen Schuld- und Schamgefühle auslösen würde, bevor sie die geistigen Fähigkeiten oder Abwehrkräfte entwickeln konnten, diese soziale Verdammung zu verstehen und sich selbst von ihr abzugrenzen. Es stimmt zwar, daß der Zoophile Schuld und Scham ausgesetzt ist, aber das ist seine eigene Entscheidung. Es wurde ihm nicht von einer unverantwortlichen Person auferlegt, die wußte, was er durchmachen würde. Zoophile treffen die Entscheidung es zu praktizieren im vollen Wissen um die sozialen Konsequenzen. Kinder wissen noch nicht, worauf sie sich einlassen, wenn sie Sex von einem erwachsenen erbitten oder akzeptieren. Und ein Erwachsener weiß, was das Kind in den folgenden Jahren erleiden muß.

Dazu kommt noch, daß Kinder weder emotional noch körperlich für den Sex reif sind (besonders mit einem Partner der sowohl körperlich und mental als auch sozial so viel stärker ist als sie selber), und daß der Sex eher die natürliche und gesunde Entwicklung stören würde. Obwohl Kinder oftmals untereinander ihre Körper erforschen, so ist das doch dann wenigstens mit jemandem auf ihrem eigenen Erfahrungs- und Machtniveau. Die Ungleichheit an Macht und einschlägigem Wissen zwischen einem Erwachsenen und einem Kind ist unüberwindbar, vergleichbar vielleicht mit einer
Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Extrem verstärkt noch durch die Unterschiede in der geistigen Entwicklung zwischen einem Erwachsenen und einem Kind. Der Leser möge beachten, daß ich den Wissensunterschied zwischen einem Mensch und einem Tier für nicht gleichgewichtig halte. Und zwar nicht nur, weil erwachsene Tiere emotional zum Sex bereit sind, sondern um es platt auszudrücken, weil der Wissensunterschied zwischen Mensch und Tier irrelevant ist. Interessiert es das Tier, daß in der menschlichen Gesellschaft Zoophilie ein Tabu ist? Vielleicht würde es das, wenn die Strafe Konfiszierung oder Vernichtung des Tieres wäre, aber die Tatsache, daß das Tier es nicht wußte, macht nicht den Unterschied. Wohingegen es das Kind sehr wohl etwas angeht, daß Pädophile ein Tabu ist. Auch muß das Tier nicht in der menschlichen Welt leben. Was wir wissen ist über weite Strecken für ihr Leben nicht wichtig, wohingegen ein Kind irgendwann in der selben Welt leben muß wie Erwachsene, mit den selben Standards und Anforderungen. Kinder machen das, was Erwachsene ihnen sagen, weil man ihnen beigebracht hat, daß das das Richtige ist. Tiere machen es, weil es ihnen Spaß macht, oder weil es eine Belohnung gibt, oder weil sie bestraft werden, wenn sie es nicht tun, oder sogar weil sie uns lieben und uns einen Gefallen tun wollen, aber nicht, weil sie meinen, sie müßten es. Wenn es die Belohnung nicht wert ist, wenn wir ihnen weh tun, dann werden sie nicht nur deswegen mitmachen, weil man ihnen gesagt hat, daß sie das tun sollen.

Bitte beachten sie die folgende Liste, warum Sex mit menschlichen Kindern nicht vergleichbar ist zu dem mit erwachsenen Tieren, die von einem Zoophilen aufgestellt wurde (Die Quellenangabe habe ich auf seinen Wunsch hin entfernt)

Aufzählung:

  • Kinder werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit psychologisch geschädigt. Tiere sind den sozialen Zwängen nicht unterworfen, die zu vielen Problemen führen können, unter denen ein Kind nach Sex mit einem Erwachsenen leiden wird.
  • Sie sind biologisch noch nicht zum Sex bereit, was zu körperlichen Verletzungen führen kann. Kein Zoophiler würde jemals wissentlich etwas Sexuelles mit einem Tier tun, das dieses körperlich verletzen könnte.
  • Sie verstehen nicht, was vor sich geht, weil sie noch keine sexuelle Reife entwickelt haben. Ein Kind kann das Verlangen nach Sexualkontakt nicht verstehen. Es ist ein Verlangen, daß er oder sie noch nicht hat. Ein erwachsenes Tier (und die meisten Zoosexuellen haben keinen Sex mit sexuell unreifen Tieren) hat gewiß einen Sexualtrieb, und oft ein sehr starken.
  • Kinder tendieren dazu, sich sehr leicht von Erwachsenen unter Druck setzen zu lassen. Unwillige Tiere können dazu gedrängt und sogar trainiert werden, sexuelle Akte zu tolerieren, das ist eine Grauzone, aber am Ende, wenn ein Pferd oder ein Hund sich absolut weigert, beim Sex mitzumachen, dann können und werden sie in einer Art und Weise Widerstand leisten, die für einen Mensch gefährlich ist.
  • Kinder können körperlich von einem Erwachsenen überwältigt werden. Es wäre aber nicht ratsam, eine grosse Dogge oder ein Pferd zu etwas zu zwingen. Der einzige Möglichkeit, daß eine Stute sexuelle Avancen akzeptiert ist, wenn sie körperlich bereit ist und den Partner als ein Herdenmitglied persönlich akzeptiert. Versuch mal etwas mit einer Stute, die diese beiden Kriterien gerade nicht erfüllt, und du hast 600 Kilo Wut am Hals.
  • Schlußendlich sind Tiere einfach keine Kinder. Wir essen keine Kinder oder züchten Kinder nach Zuchtstandards. Wir jagen keine Kinder, machen mit ihnen keine medizinischen Experimente und sterilisieren sie nicht, damit sie sich nicht vermehren können (obwohl Adolf Hitler das Meiste von diesen Dingen doch versucht hat).

Ein herausragender Unterschied zwischen Zoophilen und Pädophilen ist, daß obwohl einige Pädophile die gleichen tiefen Gefühle für Kinder zu haben scheinen, wie Zoophile sie ihren Tieren entgegenbringen, so sehen doch viele Pädophile den Sex mit Kindern als schädlich an – besonders in dieser Gesellschaft. Eine solche durchgehende Meinung habe ich in der zoophilen Gemeinschaft nicht gefunden. Und zwar nicht, weil sich Zoophile mehr selbst täuschen oder mehr blind für das Offensichtliche sind, sondern weil Tiere einfach nicht durch den Sex beeinträchtigt werden wie Kinder. Es gibt keine legitime Basis für das Analogieargument zwischen Pädophilie und Zoophilie.

Ein Gegner hat mir mal sarkastisch gesagt: „Lass die Finger von den Welpen“, worauf meine Antwort war: „Natürlich! Unreife Tiere werden von Sex genauso geschädigt, bevor sie entwicklungsmässig zum Sex bereit sind, wie unreife Menschen, und die Zoophilen beachten das.“ Die Erkenntnis, daß unreife Tiere tatsächlich durch Sex geschädigt werden, ist ein weiterer Beweis, daß die Zoophilen keine Gemeinschaft sind, die sich die Realität einfach hindreht, wie sie es gerne hätte. Das Wohlbefinden ihrer Tiere liegt ihnen tatsächlich am Herzen, und wenn es ein Anzeichen von Schädigung gibt, werden sie aufhören, wie jede moralisch fühlende Person dies tun sollte.

Zusammenfassung

Nach einer vorurteilslosen Betrachtung der Fakten und Argumente sollte jeder vernünftig denkende Mensch erkennen, daß Zoophilie aus sich selbst heraus nicht unethisch ist. Sie kann unmoralisch werden im Zusammenspiel mit anderen Handlungen, wenn dem Tier Schmerz zugefügt wird, es ausschließlich für die eigene Befriedigung benutzt oder die Entwicklung eines jungen Tieres gestört wird. Jedoch tragen die meisten Zoophilen in einem Maße Sorge für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Tiere, das ich nur als Liebe bezeichnen kann. Liebe, sogar über die Spezies-Barriere hinweg, ist nichts Falsches, und es gibt, wie wir gesehen haben, kein gutes Argument, diese Liebe zu verhindern.

Nur für die Akten: Obwohl ich mich selbst nicht als Zoophile bezeichne, muss ich zugeben, daß ich auf diesem Gebiet neugierig bin. Ich hatte bislang noch nicht viel Gelegenheit, dieser Neugier nachzugehen (und ich würde nie daran denken, Experimente mit einem Tier anzufangen, das nicht bei mir oder mit meiner Familie lebt). Mir liegt das Wohlergehen der Tiere sehr am Herzen, und so wird das vielleicht auch nie vorkommen, denn ich glaube an das Kastrieren der Tiere zu Wohle ihrer eigenen Gesundheit (und dem Wohlergehen aller Babies, die sie in die Welt setzen könnten – wenn von denen Millionen jedes Jahr eingeschläfert werden, weil sie kein Heim finden können, wie könnte ich daran denken einem Tier, für das ich verantwortlich bin, die Vermehrung zu erlauben. Aber man weiß nie, was die Zukunft bringt.

Sarah W. hat das Thema „nur“ für einen College-Aufsatz geschrieben und in einer Klarheit durchdrungen, die ihresgleichen sucht, und die man bei einer Schülerin nie erwartet hätte. Respekt und Dank.