Zoophilie in der Wissenschaft
Zoophilie wird innerhalb zahlreicher wissenschaftlicher Disziplinen behandelt: Psychologie (die Lehre vom menschlichen Verstand), Sexologie (eine relativ neue Disziplin, die sich vorrangig mit menschlicher Sexualität beschäftigt), Ethologie (die Lehre von tierischem Verhalten) und Anthrozoologie (die Lehre von Interaktionen und Bindungen zwischen Mensch und Tier).
Die Natur des tierischen Bewusstseins, tierische Denkvorgänge und Strukturen, tierische Selbstwahrnehmung, Wahrnehmung, Emotionen bei Tieren und ihr „Bild der Welt“ werden im Rahmen der tierischen Cognition und in verschiedenen Spezialgebieten der Neurowissenschaft erforscht, wie zum Beispiel der Neuroethologie.
Zoophiliie wird in der Klassifikation DSM-III and IV unter „nicht weiter spezifizierte Paraphilien“ geführt. Die Weltgesundheitsorganisation vertritt den gleichen Standpunkt und listet die sexuelle Präferenz für Tiere in ihrem ICD -10 als „sonstige Störungen der Sexualpräferenz“. Das DSM-IV (TR) (das Diagnostisch-Statistische Handbuch der American Psychiatric Association) beschreibt den Klienten mit Zoophilie als nicht behandlungsbedürftig, wie es auch bei den meisten anderen Paraphilien der Fall ist, sofern die Paraphilie kein Leid verursacht oder das normale Leben des Klienten beeinträchtigt.
Zoophilie betrifft auch am Rande andere Wissenschaftsbereiche wie Ethik, Philosophie, Recht, Tierrecht und Tierschutz. Auch die Soziologie beschäftigt sich damit, die deren Verhaltensmuster mit sonstigem sexuellen Missbrauch vergleicht und bei der nicht-sexuellen Zoophilie die Rolle des Tieres als Hilfe und Begleitung im menschlichen Leben untersucht, was im klinischen Kontext auch in den Bereich der Psychiatrie fällt. Das Journal of Forensic and Legal Medicine (Vol. 18, Februar 2011) stellt fest, dass sexueller Kontakt mit Tieren an sich fast nie ein klinisch signifikantes Problem darstellt und dass es verschiedene Ausprägungen der Zoophilie gibt:
- Rollenspieler
- Romantische Zoophile
- Zoophile Phantasierer
- Taktile Zoophile
- Fetischistische Zoophile
- Zoosadisten
- Zoophile Opportunisten
- Gewohnheitszoophile
- Exklusive Zoophile
Außerdem wird dort erwähnt, dass die Zoophilen der Kategorien 2, 3 und 8 (romantische Zoophile, zoophile Phantasierer und Gewohnheitszoophile) am häufigsten vorkommen, während die Zoophilen der Kategorien 6 und 7 (Zoosadisten und zoophile Opportunisten) am seltensten sind.
Zoophilie kann kindliches Experimentieren sein, sexueller Missbrauch oder Mangel an anderen Möglichkeiten sexueller Betätigung. Exklusive Neigung zu Tieren und gar keine Neigung zu Menschen ist eine seltene Paraphilie, und diese Klienten weisen oft auch noch andere Paraphilien auf. Zoophile suchen normalerweise nicht nach Hilfe und fallen so den Psychiatern nicht wegen ihrer Zoophilie an sich ins Auge.
Die ersten detaillierten Studien zur Zoophilie datieren vor 1910. Von Experten überprüfte Forschung zur Zoophilie selbst begann um 1960. Allerdings wurden einige der meistzitierten Arbeiten, wie die von Miletski, nicht in peer-reviewed Zeitschriften veröffentlicht. Es gibt einige einschlägige moderne Bücher von Masters (1962) bis Beetz (2002); deren Forschungsergebnisse ungefähr so lauten:
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- Die meisten Zoophilen haben (oder hatten) auch oder sogar gleichzeitig mit den tierischen langdauernde Beziehungen mit Menschen. Die tierischen Partner sind für gewöhnlich Hunde oder Pferde (Masters, Miletski, Beetz).
- Die Gefühle und die Wertschätzung der Zoophilen für die Tiere können real, eine Partnerbindung, authentisch und im Rahmen der Fähigkeiten der Tiere gegenseitig sein. Nicht einfach nur ein Ersatz oder ein Mittel sich zu artikulieren. Beetz glaubt, dass Zoophilie keine Neigung ist, die man sich wählt.
- Allgemein ist die Gesellschaft zur Zeit erheblich desinformiert, was Zoophilie, ihre Klischees und ihre Bedeutung betrifft. Die Unterscheidung zwischen Zoophilie und Zoosadismus ist ein Kernpunkt bei diesen Forschern und wird in jeder der Studien betont. Masters (1962), Miletski (1999) und Weinberg (2003) erwähnen alle den sozialen Schaden, der durch diese Missverständnisse in der Gesellschaft über Zoophilie verursacht wird: „Sie zerstören das Leben vieler Menschen“.
Beetz stellt auch folgendes fest:
„Das Tabu um sexuelle Kontakte zwischen Menschen und Tieren beginnt aufzubrechen: sie erscheinen immer öfter in wissenschaftlichen Publikationen und die Öffentlichkeit wird auch damit konfrontiert.[…] Sexuelle Kontakte mit Tieren – in Form von Zoophilie oder auch Bestiality – muss öffentlicher diskutiert und durch Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen erforscht werden: zum Beispiel in Tierethik, Tierverhaltensforschung, Anthrozoologie, Psychologie, Mentalhygiene, Soziologie und Jura.“
In neuester Zeit hat die Forschung drei weitere Richtungen eingeschlagen – die Spekulation, dass zumindest einige Tiere eine zoophile Beziehung zu genießen scheinen (vorausgesetzt Sadismus ist ausgeschlossen), und dass sie eine gefühlsmäßige Bindung ausbilden können. Die gleichen Beobachtungen haben schon Kinsey (zitiert von Masters) und andere vor dessen Zeit gemacht. Miletski (1999) beschreibt, wie Informationen über Sex mit Tieren im Internet oft sehr nachdrücklich darstellen, was die Zoophilen glauben, dass es ihren Tieren gefällt und woran man consent erkennt. Zum Beispiel sagt Jonathan Balcombe, dass Tiere Dinge aus Spaß machen. Er sagt auch, dass das Tierbesitzer nicht besonders interessieren wird, denn die wissen das schon längst.
Beetz beschreibt das Phänomen Zoophilie/Bestiality als irgendwo zwischen Verbrechen, Paraphilie und Liebe angesiedelt, weist aber darauf hin, dass die meiste Forschung auf kriminologischen Akten beruht, so dass Gewalt und Geisteskrankheit möglicherweise überrepräsentiert sind. Sie stellt fest, dass nur sehr wenige sehr neue Arbeiten auf in der Community erhobenen Daten beruhen. Wie alle Untersuchungen an Freiwilligen, speziell wenn es um Sexualität geht, haben diese Studien die Gefahr, durch Selbstselektion nicht unvoreingenommen zu sein.
Medizinische Tests legen nahe, dass manche Zoophile nur durch bestimmte Tierarten (zum Beispiel Pferde) erregt werden können, dass manche Zoophile durch verschiedene Tierarten (inklusive Menschen oder auch nicht) erregbar sind und dass manche Zoophile von Menschen überhaupt nicht erregt werden.
Es handelt sich hierbei um eine Kopie des entsprechenden Abschnitts aus dem Wikipedia-Artikels Zoophilie. Hier soll eine eigenständige geschichtliche Aufarbeitung erscheinen. Wer Interesse an der Mithilfe daran hat, kann sich gerne über unser Kontaktformular bei uns melden.